Tag 104 – 25.10.2015
Vientiane
Kultur. Sinnesgenüsse. Planung
Wo ist sie hin meine Gelassenheit? Da hatte ich doch ganz grosse Töne gespuckt von wegen „ganz entspannt“ und „was wir sehen, das sehen wir“ und ganz plötzlich habe ich das Gefühl, dass ein Monat in Laos hinten und vorne nicht reicht. Das Problem? Ich habe mir gestern Abend den Lonely Planet (Kopie) besorgt und habe heute morgen darin gelesen. Und schon ist Stress im Anmarsch. Das will ich sehen, und das und das auch noch… und wir haben nur ein 30 Tage Visum und bleiben 2 Tage länger in Vientaine, weil am Dienstag und Mittwoch hier ein riesiges Fest ist. Wenn ihr also irgendwann mal nichts mehr von uns hört, dann weil wir wegen Visumüberschreitung im Gefängnis sitzen 🙁
Aber ein schöner Tag war es heute trotzdem. Am Morgen sind wir wieder auf Entdeckungswanderung durch die Stadt gegangen. Vietanine war früher einmal eine französische Kolonie, deshalb fanden wir verschiedenste Hinweise auf die französiche Sprache und Bauweise in der Stadt. Zuerst fanden wir eine riesige Skulptur. König Anouvong streckt die Hand freundschaftlich der thailändischen Seite des Mekong entgegen.


Dann besuchten wir den ältesten Buddhistischen Temple in der Stadt, der jetzt als Museum dient. Wat Sisaket ist ein Traum. So viele Buddhafiguren. Es sollen ca. 6800 Stück sein. Und dann gibt es da eine Tradition, bei der man Holzstäbchen in einem Becher so lange schüttelt, bis eins raus fällt. Das Stäbchen hat eine Nummer und darauf steht dann bestimmt etwas ganz Kluges, wenn man es denn lesen könnte.
Während des Betens schütteln die Buddhisten ein Glas mit Stäbchen, solange bis eins herausfällt. Auf den Stäbchen stehen Nummern. Am Eingang des Tempels liegen in nummerierten Kästen Zettel, die man sich entsprechend der Nummer herausholt. Auf dem Zettel befindet sich eine Wahrsagung. Ist diese positiv, nimmt man diesen Zettel mit nach Hause, enthält sie etwas schlechtes, lässt man den Zettel im Tempel.

Aha, und was macht man, wenn man die Wahrsagung nicht versteht? Ist doch wie immer bei mir im Leben, die Zeichen sind da, ich verstehe sie einfach nicht.

Weiter ging es durch die Stadt, an tausenden von Ständen vorbei, wo es absolut alles gab: Kleidung, Essen, Schuhe, Taschen, Haushaltsmittel… Unsere Erkundungen führten uns um die Mittagszeit in ein kleines Restaurant gleich neben unserem Gästehaus, wo wir die lokale Hühnchensuppe hatten. Ein Genuss, sogar die Mädchen haben die Suppe genossen. Dann eine Mittagspause im Gästehaus, weiter lesen im Lonely Planet Buch und am späteren Nachmittag machten wir uns noch einmal auf, um z.B. einen traumhaften Sonnenuntergang über dem
Mekong zu sehen. Es hätte wirklich so schön sein können, hätte uns nicht extrem laute Heavy Metall Musik fast das Trommelfell weggeblasen. Die Stadt rüstet sich für eines ihrer grössten Feste. Es entstehen Bühnen, Stände etc. und irgendwie ist der Lautstärkepegel hier ein ganz anderer als der von zu Hause gewohnte. Die Einwohner würden zwar nie schreien, denn das ist entgegen ihrer Natur, aber riesige Verstärker aufstellen ist ok. Das führt dann dazu, dass wenn wir am Abend durch die Strassen gehen, uns nur noch mit Zeichensprache verständigen können, Lara sich ständig die Ohren zu hält und mir fast die Ohren wegfliegen.
Lara hat auch eine kleine Veränderung heute erfahren. Sie wollte unbedingt kurze Haare, urteilt selber. Ich finde, sie sieht süss aus.
Noch eine kleine Anekdote zum Abschluss. Vor über 10 Jahren war ich mit Stéphane in Mexico. Und bis heute erzählen wir die Geschichte, wie er sich den „world best hat“ völlig überteuert dort gekauft hat. Geschichten wiederholen sich ja bekannt. Heute hat er sich wieder einen Hut gekauft. Zwar hatte er eine Kappe dabei, die schützt aber nicht die Ohren. Und wie der Zufall es so wollte, fanden wir einen outdoor Laden. Dort fand er einen Hut und – wir sahen bei der Gelegenheit auch, dass es ein riesiger Fehler war, uns zu Hause auszustatten.
Wir hatten zwar schon alles in Deutschland und nicht in der Schweiz gekauft, um Geld zu sparen, aber eigentlich hätten wir ohne alles kommen sollen. Hier fanden wir z.B. einen 85+20 l Deuter Rucksack für 479000 KIP (Fr. 57). Ok, man kann jetzt argumentieren, dass es vielleicht eine Fälschung ist, aber ich kann einige Fälschungen kaufen, um auf den Originalkaufpreis zu kommen. Nun egal, bei der nächsten Reise sind wir schlauer 🙂
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