Laos – Huay Xai

The Gibbon Experience

Stéphane’s Erkältung wurde nicht besser, sondern verschlimmerte sich. Irgendwann in der Nacht kontrollierte er sogar seine Temperatur, hatte aber kein Fieber. Aber im Endeffekt überlegte ich mir ziemlich schnell verschiedene Varianten für den kommenden Tag.

Einer davon war, eine Exkursion mit der Gibbon Experience zu machen. Sie  bieten Ausflüge in den nördlichen Nationalpark an in Verbindung mit ziplining. Also gingen wir ganz früh zu ihrem Büro und erkundigten uns, was wir machen könnten. Weil alles schon voll war, schrieben wir uns für das Express Programm ein, ein 2 Tages-Ausflug. Stéphane blieb in Daauw Homestay, um sich auszuruhen, und die Mädchen und ich stiegen auf den Jeep, der uns in die Bäume bringen sollte.

die Angst ist mir ganz leicht ins Gesicht geschrieben
die Angst ist mir ganz leicht ins Gesicht geschrieben

Irgendwie hatte ich schon Schiss, wenn man das mal so ehrlich sagen darf. Sie hatten uns bei der Anmeldung ein Video gezeigt, darüber was wir wie zu machen hatten, und obwohl ich schon x-mal in Bern und  auch im Gantrisch war, ist das doch ein zwei Nummern grösser. Wie würde ich das hinbekommen mit zwei Kindern? Wer würde mir helfen? Können die Mädchen das schon ganz alleine? Schaffen sie es, die Karabiner zu öffnen? Und ich, wird mein Kopf das mitmachen? Werde ich schwindelfrei sein? Der Jeep fuhr ab, und ich versuchte mich zu entspannen.

Nach ca. 1 Stunde hielten wir an der Strasse an, bekamen unseren Harnes und marschierten los.

unsere Route für die nächsten zwei Tage
unsere Route für die nächsten zwei Tage

Nach kurzer Zeit waren wir an der ersten ziplining. Danach kam der schwerste Teil 2 Stunden Fussmarsch in voller Ausrüstung. Ich kam ziemlich ins Schwitzen. Aber die Natur war toll. Zum ersten Mal in meinem Leben stand ich in einem Bambuswald.

Im Anschluss an den Fussmarsch wurden wir mit mehreren ziplinings belohnt. Hier sind die Entfernungen zwischen den Plattformen nicht wie im Gantrisch 30-50 oder vielleicht auch mal 100 m, hier war unsere weiteste Distanz 520 m. Und das alles weit weit über den Bäumen. Bei der ersten richtig langen, hatte ich nur einen Gedanken: „Wenn jetzt etwas passiert, bin ich ganz schnell und ganz sicher tot.“ Verletzte gibt es hier nicht. Der Wind ist so stark manchmal, dass das Atmen richtig schwierig ist. Aber die Aussicht. Die Aussicht. Einige von unserer Gruppe haben gefilmt wie verrückt, ich hatte viel zu viel Respekt, um auch nur einen Finger von meiner Ausrüstung zu heben. Also kann ich keine Naturaufnahmen liefern. Sorry.

Alina immer im Tandem. Sie war zu leicht, um es alleine rüber zu schaffen.
Alina immer im Tandem. Sie war zu leicht, um es alleine rüber zu schaffen.
im Baumhaus
im Baumhaus

Irgendwann so gegen 15:30 kamen wir in unserer Unterkunft an: einem Baumhaus. Ja, richtig gelesen. Wir haben in einem riesigen Baumhaus übernachtet. Dort gab es eine kleine Stärkung und dann haben wir einfach den Tag beim Kartenspielen ausklingen lassen. Unser Abendbrot wurde von einem wunderschönen Sonnenuntergang beleuchtet und irgendwann waren wir im Dunkeln.

Die Erfahrung im Baumhaus ist schwer zu beschreiben. Die Tiergeräusche sind z.T. so laut, dass man Ohrenstöpsel braucht. Und doch ist es ein Traum.

Sonnenuntergang
Sonnenuntergang

Beim Prasseln vom Regen auf unser Dach bin ich so gegen 20:30 eingeschlafen.

day112