Tag 166 – 26.12.2015
Myanmar. Yangon
Frauentag. Markt
Stéphane muss sich seinen Fuss irgendwie verletzt haben, denn er fing gestern an, Schmerzen zu haben. Aus dem Grund nutzte er die Gelegenheit, heute im Gästehaus zu bleiben und seinen Fuss auszuruhen.
Bevor wir Frauen das Gästehaus verlassen konnten, mussten wir endlich entscheiden, was wir nun eigentlich morgen machen würden, ob wir den Bus nehmen würden, welchen, um welche Uhrzeit und ob wir ein neues Gästehaus finden würden. Denn hier in Myanmar ist wieder alles anders als wir es gewohnt waren von Laos und Kambodscha. Das Reisen ist hier noch eine Strecke umständlicher und die Gästehäuser sind im Vergleich wahnsinnig teuer. Ohne Internet und ohne Telefon ist das Buchen sehr schwierig. Also holten wir uns Hilfe in unserem momentanen Gästehaus. Die Dame des Hauses hatte uns schon gestern extrem effizient geholfen. Sie spricht fliessend Englisch, da sie in den USA studiert hat und ihre beiden Töchter, die auch 10 und 8 sind, gehen in eine internationale Schule und sprechen deshalb auch schon super Englisch. Als ich mich heute mit der Oma unterhalten habe, erfuhr ich, dass von ihren vier Kindern, drei im Ausland arbeiten. Zwei sind Flugpiloten und einer ist Arzt in London. Ich habe keine Ahnung, wie die Familie das finanziell geschafft hat. Irgendwie müssen sie ziemlich wohlhabend sein. Auf jeden Fall ist die Hausherrin (Tochter der Oma) eine Powerfrau, wie aus dem Buch. Als sie gestern beim Frühstück auftauchte, wurden wir zum ersten – und auch letzten – Mal gefragt, ob wir noch etwas brauchen, ob wir noch ein zweites Spiegelei wollen etc. Normalerweise müssen wir ständig um etwas bitten, oder zum Teil den Toast selber in den Toaster machen, damit wir weiter essen können. Eine Erklärung könnte sein, dass dadurch dass das Land so lange isoliert war, die Bevölkerung gar nicht weiss, wie man mit Gästen umgehen sollte. Es wird vielleicht Jahre brauchen, bis Selbstverständlichkeiten hier auch normal sind, wie z.B. den Toast auf beiden Seiten zu toasten 🙂
Auf jeden Fall hatten wir irgendwann alle Antworten und wir drei Frauen gingen an die frische Luft. Ich wollte noch unbedingt den Markt sehen. Es gibt natürlich verschiedene Märkte in einer Grossstadt wie Yangon, die vergleichbar mit London ist. Fast 6 Mill. Menschen wohnen in Yangon und wenn man von einer Seite der Stadt zur anderen will, braucht man mehr als eine Stunde. Morgen früh, wenn wir z.B. zum Busbahnhof wollen, müssen wir 60 – 90 Minuten schon mit dem Taxi einplanen.
Ich hatte mir den Theingyi Zeit rausgesucht, denn in Downtown Yangon ist er der Markt der Einheimischen. Touristen verlaufen sich kaum hier her. Und wirklich, wir haben mal gezählt und die ersten zwei anderen Touristen haben wir gesehen, als wir den Markt schon wieder verlassen hatten. Wir waren also auch eine Art Attraktion für die Leute und kamen so schnell ins Gespräch. Nun, nicht wirklich Gespräch, denn fast keiner spricht Englisch. Aber es reicht immer noch für die Frage, woher wir kommen und die Leute verbinden mit der Schweiz immer zwei Sachen: Uhren und Kälte.
Wir haben neben Textilien, Haushaltswaren und Nähutensilien, Gewürze, Obst, Gemüse, Fleisch, Reis, Nüsse, Chemikalien etc. gesehen. Es hat Spass gemacht. Wir haben riesige Zimtstangen entdeckt, Karamelzucker probiert und gekauft, haufenweise Knöpfe und Schmucksteine bewundert, Blumenarrangements gerochen und viele uns anlachende Menschen gesehen. Als der Hunger kam war es kein Problem einen Strassenverkäufer zu finden, wo wir Reis mit Hühnchenfleisch gegessen haben. Super super lecker.
Auf dem Rückweg stolperten wir dann noch ganz unerwartet über das Unabhängigkeitsmonument in einem Park und einen Regenbogen.
Lara schaut so stinkig aus der Wäsche, da sie es nervig fand, von einer einheimischen Person gegen ihren Willen fotografiert worden zu sein.
Auf dem Weg zurück ins Gästehaus haben wir dann noch den Auftrag gehabt, eine funktionierende ATM zu finden, um mit Geld in der Tasche Yangon zu verlassen. Leichter gesagt als getan. Ich habe keine Ahnung, wie viele Maschinen ich probierte. Keine erfolgreich. Da hier alles – ausser street food – wesentlich teurer ist als in Laos und Kambodscha müssen wir wirklich rechnen. Wenn wir z.B. in Kambodscha um Dollar 15 pro Nacht für uns vier bezahlt haben, müssen wir hier um Dollar 50 rechnen. Wir werden sehen, wie die Preise in anderen Gebieten des Landes sind, aber es scheint absolut normal zu sein, Dollar 10/Person/Nacht auszugeben. Da müssen wir uns warm anziehen.
Morgen geht es in Richtugn Mt. Kyaiktiyo zum Golden Rock.
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