Tag 176 – 5.1.2016
Myanmar.
Mandalay.
Wir hatten für den Tag ein Taxi gebucht, dass uns in drei alte Königsstädte bringen sollte. Und als nicht Jo-Jo, unser Fahrer erschien, sondern ein Cousin (hier sind alle immer miteinander verwandt :-(, hätte ich es schon wissen müssen. Der Tag war eine Aneinanderreihung von kleinen Nichtigkeiten, die mich ständig nervten.
Uns führte ein Mönch herum und gab uns viele Erklärungen und Hintergrundgeschichten, die sicherlich interessant gewesen wären, hätten wir sein Englisch verstanden. Es gab Momente, da hätte ich schwören können, er spricht kein Englisch, sondern eine mir total unbekannte Sprache. Und dann gibt es da sechs Khmer Bronzefiguren, die über Umwegen hier nach Mandalay gekommen sind. Aberglauben besagt, dass wenn man Schmerzen hat, soll man die selbe Stelle der Bronzefigur berühren und man ist geheilt. Also Alina polierte über die Füsse, beide Mädchen bohrten in der Nase und ich streichelte über den Kopf. Mal sehen, ob es
hilft. 🙂 Beim Reingehen erschien der “Kleiderpolizei” mein Rock scheinbar nicht lang genug, obwohl der die Knien bedeckt. Also wurde ich in einen Longyi gesteckt. Und plötzlich wollten die Mädchen auch einen. Was die Damen uns allerdings nicht gesagt hatten war, dass wir nach Rückgabe 2000 kyat bezahlen mussten. Nicht viel Geld könnte man denken, ist es auch nicht, aber der Fakt, dass man es vorher verschweigt, empfand ich nicht ok. Wieder neue Lernerfahrung. Grundsätzlich nach dem Preis fragen, denn kostenlos ist hier gar nichts.
Um die Mahamuni Paya liegen unzählige Steinhauerwerkstätten. Die Luft ist in weissen Staub getränkt und man kann an Verkaufsständen Buddhas, Tiere oder Ketten kaufen. Hauptsächlich produzieren die Werkstätten allerdings für die Tempel grosse Buddhafiguten. Was mich traurig gemacht hat, sind die Arbeitsbedingungen. Hier sehe ich wieder, dass wir in einem armen Land sind, wo ein Menschenleben nicht viel zählt. Dieser junge Mann ist über und über mit weissem Steinstaub bedeckt. Mundschutz habe ich ausser bei den Touristen nie gesehen. Gesund kann das nicht sein für die Lungen.
Weiter ging die Fahrt. Mir hatte der süsse Tee, den wir am Vortrag offeriert bekommen hatten, so gut geschmeckt, dass ich den Fahrer bat, wo anzuhalten, wo ich Tee kaufen/trinken könnte. An einem Teehaus machten wir kurz Pause. Hier erhielt ich leider nur eine winzige Espresso-kleine Tasse mit Tee, gerade mal genug, um noch mehr Appetit zu machen. Ich hatte schon Jo-Jo und heute auch seinem Cousin gesagt, dass ich mich für keine Fahrt von einem Laden zum nächsten interessieren würde. Leider änderte das nichts an der Strecke. Sicherlich wie mit allen anderen Fahrgästen ging es zu einem Geschäft, wo man Holzschnitzereien und Perlenarbeiten kaufen konnte. Die Frauen sitzen auf dem Boden und haben diesen Tisch auf dem der Stoff gespannt ist. Dann werden Perlenketten und Payetten aufgenäht. Das Ergebnis sieht wunderschön aus. Mit diesen Materialien werden auch Marionetten angezogen, die man dort kaufen konnte. Wir hatten unseren Spass, bei den Köpfen die Zunge rausstrecken zu lassen.
von Pferdewagen besitzenden Männern umgarnt. Wir hatten nicht viel Zeit, um uns wirklich etwas anzusehen, also schlugen wir die Pferdewagen aus und liefen los. Aber so einfach war das nicht, denn die Pferdewagen fuhren uns nach. Der Preis ging runter und runter und runter. Es wurde lächerlich. Um auf Inwa sich die zwei wichtigen archäologischen Sachen anschauen zu können, müssen sich Touristen ein combo Ticket kaufen, dass pro Person 10,000 kyat kostet (ca. 13 Dollar). Die Einheimischen brauchen nichts zu bezahlen. Stellt euch das doch mal ind er Schweiz vor, der Eintritt in ein Museum ist für die Schweizer frei und für alle anderen kostet er etwas. Wäre doch komisch? Ode nicht? Hier ist es normal. Ganz oft haben wir das schon gesehen. Kein schönes Gefühl, also gingen wir in die kindliche Verweigerung und verbrachten unsere 90 Minuten damit, durch den Staub zu laufen, und uns über die Situation lustig zu machen. Von einem guten Taxifahrer hätte ich erwartet, dass er mir rät, nicht überzusetzen, sondern die Zeit sinnvoller wo anders zu verbringen. So war es mehr als nichts und weniger als etwas.
Zurück im Taxi ging es zur dritten Königsstadt Amarapura. Ein Königspalast ist hier nicht mehr zu sehen, denn der wurde 1857 abgebaut und in Mandalay wieder zusammengesetzt. Lang lebe Lego ! Aber eine Sache ist in jeder Reisebroschüre zu sehen: die U Bein Brücke. Die 1188 m lange Brücke könnte die meist fotografierte Stelle in Myanmar sein. Sonnenuntergang ist der Moment, wo sich alle versammeln, und um die besten Plätze kämpfen. Auch hier half unser Fahrer nicht. Er setzte uns an der Brücke raus und das war’s. Aber wir sind ja klug und das Ergebnis ist traumhaft.
Wenn ich auf den Tag zurück blicke, bin ich enttäuscht. Der Fahrer hat seine Route gemacht, wie immer, ist nicht auf persönliche Wünsche gut eingegangen, kannte sich sicherlich auch nicht so gut aus, um uns Ratschläge zu geben. Jo-Jo hatte uns, als er uns vom Busbahnhof ins Gästehaus fuhr, sein Gästebuch gezeigt. Und natürlich standen nur gute Sachen drinne. Schade, dass ich meine Erfahrung nicht auch reinschreiben könnte. Stéphane fasst es so zusammen: Man kann nicht immer Glück haben und heute waren wir an der Reihe, enttäuscht zu sein.
Da Alina und ich zu einer total absurden Zeit morgen aufstehen – nämlich um 3 Uhr in der Früh – gehe ich jetzt ins Bett. Gute Nacht.
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