Tag 181 – 10.1.2016
Myanmar.
Hsipaw. Hsipaw – Inle Lake
Mein Morgen begann um 5 Uhr, als mein Wecker klingelte. Ich überlegte doch schon etwas, ob ich wirklich aufstehen wollte, um den Morgenmarkt zu sehen, entschied mich dann aber doch dafür, zog mich an, weckte den Nachtportier, der draussen vor dem Gästehaus auf einem Tisch schlief, damit er mir das Tor aufschliessen konnte und radelte los.
Der Morgenmarkt ist im Endeffekt eine Strasse, auf der die Bauern der umliegenden Dörfer ihre Waren anbieten. Sie kommen irgendwann zwischen 3 und 4 Uhr morgens an und bauen auf und sind gegen 7 Uhr wieder alle weg. Ich habe mich gefragt, wer so früh am Morgen einkaufen geht und es sind die Händler. Die Händler hier fahren entweder Fahrrad oder Motorrad und haben x Körbe angehängt, in denen und an denen alle Waren hängen. Sie sind diejenigen, die auch in die entferntesten Winkel fahren, um ihre Sachen anzubieten und die Leute brauchen die frische Ware ab um 6 Uhr, um Frühstück zu machen, deshalb müssen sie selber so früh auf den Markt. Es ist Wahnsinn, dass sie mit all den Waren immer noch das Gleichgewicht halten können, und ein Motorrad lenken können. Es hatte alles: Gemüse (Blumenkohl, Tomaten, Schoten, Auberginen…), Kräuter (Ingwer, Koriander, Chilli…), Blumen (Astern, Rosen…), Obst (Bananen, Orangen, Äpfel…) und Fisch und Fleisch. An einigen Ständen konnte man sogar Reisnudeln und andere Reiswaren kaufen.
Ich liebe solche Morgende. Ganz alleine. Ohne meine Familie bin ich die Strasse bestimmt drei Mal hoch und runter gegangen, habe hier geschaut, da ein Foto gemacht. Man könnte hier so tolle Fotos machen – mit einer guten Kamera. Eine Woche lang jeden Morgen auf den Markt, so dass die Frauen einen kennen und dann Portraits machen. Die Gesichter sind so schön. Die Augen so munter – auch unter ihren warmen dicken Strickmützen 🙂 Was mir auch aufgefallen ist, dass es eine schöne geschwätzige Atmosphäre hatte. Die Frauen unterhielten sich während sie verkauften.
Es hatte sich gelohnt, so früh aufzustehen.
Den restlichen Vormittag verbrachten wir mit Rucksack packen und noch einmal auf den Markt gehen. Lara brauchte neue Turnschuhe und Alina’s Sandaletten mussten repariert oder ersetzt werden. Dann Mittagessen auf der sonnigen Terrasse des Gästehauses, wo wir auch die verbleibende Zeit verbrachten. Stéphane war am Arbeiten, die Kinder am Harry Potter hören und ich? Ich habe ein bisschen gespielt, ein bisschen geträumt. Ein bisschen nichts gemacht.
Gegen 16:15 wurden wir von einem tuk tuk zum Busbahnhof gebracht. Busbahnhof ist ein grosses Wort für den staubigen Streifen neben der Strasse, wo wir auf Plastikstühlen fast 1 ½ Stunden auf unseren Bus warteten.
Und der war eine reine Freude. Kein Platz für die Beine, die Rucksäcke passten nicht in den oberen Stauraum und mussten zwischen den Beinen liegen und Temperaturen wie am Nordpol. Das Entertainmentangebot liess auch zu wünschen übrig. Irgendein amerikanischer scifi Film, der sicherlich nicht für Kinder unter 18 empfehlenswert ist. Der Bus war unser temporäres Zuhause für die nächsten 11 Stunden.
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