Bali.

Sanur. Regenwetterprogram

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knöcheltief im Wasser
Die ganze Nacht hatte es geregnet und der Morgen war genauso nass wie der Abend vorher. Das Wasser stand überall. Was kann man machen? Man setzt sich in eine Cafe, in unserem Fall Manik Organik, und lässt den Tag vorbeiziehen. Alle vier Familienmitglieder waren mit ihren technischen Spielzeugen beschäftigt. Das Problem, dass wir im Haus kein WiFi haben nervt schon etwas, also müssen wir das WiFi im Cafe oder in einem Restaurant nutzen.

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Manik Organik in Sanur ist toll. Es ist wie das Clear Cafe in Ubud ein organisch/rohes Cafe mit super leckerem Essen und Säften und einem Yogaangebot. Ausserdem nutzen Therapeuten den Raum oben. Beim Durchschauen von allen Angeboten, stolperte ich über einen Akupunktur/TCM Therapeuten. Ich rief ihn an, um zu fragen, ob er vielleicht Alina und ihren Füssen helfen kann. Er nahm zwar das Telefon nicht ab, rief mich aber zurück und wir verabredeten, dass er uns am Nachmittag um 14:00 Uhr im Manik Organik trifft.

Pünktlich trafen wir ihn und wir erklärten kurz worum es ging. Anfänglich war ich nicht super überzeugt, denn eigentlich stellte er gar nicht so viele Fragen. Aber mit der Zeit, ging DSC_4841[1]es in die Tiefe und als Alina sich Nadeln zum allerersten Mal stechen liess, war das Eis endgültig gebrochen. Wir hatten schon in Neuenegg eine Akupunktur Therapeutin aufgesucht, da weigerte sich Alina Nadeln zu bekommen. Dieses Mal ging es super und sie lag ganz still und wartete darauf, dass er sie wieder entfernte. Mit einem chinesischen Medikament in der Hand und weniger Geld im Portemonnaie, verabschiedeten wir uns und werden ihn am Montag noch einmal sehen. Ich dann auch.

Er hatte bei den Fragen über Alina auch von meinem Tumor erfahren und während sie die Nadeln wirken liess, fragte er mich, wie es mir ginge. Nun, das ist immer so eine Frage. Ich kann, obwohl der Chirurg mir im April 2015 gesagt hat, er hätte alles entfernt, einfach nicht sagen, alles ist vorbei. Es ist mir wie nicht möglich. Und damit ist es immer schwierig, Sachen zu erklären. Auf jeden Fall kamen wir an den Punkt, dass das Trauma noch im Körper sitzt und ich weiss, dass der Körper solche Dinge effektiv speichert. Es ist nicht nur eine Erinnerung, es ist im Gewebe, im Körper verankert. Er kennt einen Weg, das zu verändern: TRE (Trauma Release Exercise) wird angeblich auch in der australischen Armee genutzt. Ich bin schon über mehrere Personen gestolpert, die mir helfen hätten können, den Körper von der Erinnerung zu befreien, aber jedes Mal schrecke ich im letzten Moment zurück, weil es heisst, der Körper reagiert auf die Therapie mit schütteln, wackeln und anderen Zuckungen. Das macht mir Angst. Auch dieses Mal erklärte mir Ken, dass es zum Schütteln der Gliedmassen kommen wird. Der Unterschied: dieses Mal wage ich es. Was kann schon passieren? Wovor habe ich Angst? Dass ich einen epileptischen Anfall bekomme? Ja, das ist worst case scenario. Aber der Gewinn könnte grösser sein als das Risiko, das ich eingehe.

DSC_4848[1] DSC_4852[1]Als wir raus gingen, war es Alina ein bisschen Sturm im Kopf, also entschieden wir uns, die zwei anderen im Cafe zu lassen und eine Spaziergang zu machen, der uns an einer Eisdiele und an einem Schokoladenkuchen vorbei zum Strand führte.

Mehr war nicht an diesem Tag. Aber wenig war es eigentlich auch nicht.

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day215