Bali.

Ubud.

Heute früh sind Stéphane und ich ohne die Mädchen zu einem kleinen Cafe gefahren, wo wir schon gestern Abend kurz vorbeigeschaut hatten. Ivan, der Besitzer röstet jeden Morgen zwischen 7-9 Uhr Kaffee und das wollten wir uns ansehen.

DSC_5108[1]Im strahlenden Sonnenschein fuhren wir mit dem Motorrad die kurze Strecke und genossen erst einmal eine gute Tasse Kaffee. Dann fing Ivan mit dem Rösten an. Eigentlich gar nicht so kompliziert. Aber der Teufel liegt im Detail. Sind die Bohnen gut? Wie feucht sind sie? Wie schnell werden sie geröstet?. Wie stark

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und das stimmt auch
werden sie geröstet, usw. Es ist eine Kunst, Kaffee zu rösten, ganz ähnlich dem Wein machen oder dem Whisky machen. Wir haben den ganz frisch gerösteten Kaffee probieren dürfen. Haben den Unterschied zwischen Filter und high-tech Italienischer Kaffeemaschine geschmeckt und den Unterschied zwischen den Bohnen. Der frisch geröstete Kaffee muss für zwei Tage erst einmal ruhen, bevor er seinen ganzen Geschmack entfaltet.

Ivan war ein lustiger Kern. Er ist so ganz mit Leib und Seele ein Kaffeeröster, der nicht zu viel Technik will. Er hat uns z.B. gesagt, dass die meisten Maschinen einen integrierten Computer haben, um die Temperatur zu kontrollieren. Er nicht, denn er ist ein Mensch und kein Roboter, war seine Begründung. Und auch die Kaffeemaschine ist nichts für ihn. Er brüht DSC_5115[1]den Kaffee mit Filter auf und nach einer ganz bestimmten Technik. Am Anfang nur ein wenig 98°C heisses Wasser, kurz warten und dann noch einmal aufgiessen. Wenn der Schaum weiss wird, wird der Kaffee bitter. Auch die Aussage, dass man abends keinen Kaffee mehr trinken soll, weil man dann nicht einschlafen kann, winkte er lachend vom Tisch. Der Kaffee könnte doch nicht bestimmen, ob er schlafen kann oder nicht. Man solle einfach die Augen zu machen, und dann kann man auch schlafen. 🙂

Ich habe die 90 Minuten sehr genossen. Es hat Spass gemacht, meine Kaffeeleidenschaft mit jemanden zu teilen, aber irgendwann mussten wir wieder zurück, um zu sehen, ob die Kinder noch am Leben waren.

Erstaunlich ruhig war es im Gästehaus, als wir eintrafen. Die beiden waren wieder am Harry Potter hören. Mittlerweile hört Alina Buch Nr. 2 auf Englisch. Dann haben wir gemeinsam gefrühstückt, ich habe mich um unsere nächste Unterkunft gekümmert und als das erledigt war, haben wir einfach die Seele baumeln lassen.

day224bZum Mittagessen sind wir in Thony’s erstes Restaurant Warung 9 gefahren. Gleiches Konzept: man isst so viel man will vom Buffet und lässt die Bezahlung, die man für angemessen hält im Glas auf dem Tisch zurück. Uns allen hat das neue Restaurant besser gefallen. Es liegt mehr im Grünen und ist irgendwie gemütlicher. Das Essen ist allerdings genauso gut.

Anschliessend gab es eine kurze Verhandlung, was wir machen würden. Ursprünglich wollten wir einen Heiler aufsuchen, aber irgendwie schien mir der Himmel wieder so grau und so richtig motiviert war auch keiner, also ging es zurück nach Ubud ins Bali Buda zum Kuchen essen. Mein Gefühl bezüglich des Wetters hatte mich nicht getäuscht. Ich schaffte es noch im Trocknen. Stéphane und die Mädchen kamen im Regen an.

Oh, ich hasse Bali Buda. Der Apfelstreuselkuchen, der Schokoladenkuchen, Brownies… und was die sonst noch alles haben, nicht gut für die Hüften.

Anschliessend ist meine Familie ins Gästehaus gefahren und ich bin noch ein bisschen durch Ubud gestreift auf der Suche nach verschiedenen Sachen. Typisch, ich habe unsere gesamte Apotheke mitgenommen. Alles gegen Fieber, Durchfall, Erbrechen etc. Davon habe ich noch mehr als genug. Aber alle meine alternativen Naurheilmittel sind leer. Bach Notfalltropfen leer. Weisser Pomander leer. Sangre de drago leer. Und irgendwie gibt es hier nichts davon. Wir werden vielleicht die australischen Blütenessenzen in Australien bekommen aber vorher nicht. So nutzte ich also heute meine Zeit, um in den einen und anderen Laden zu gehen und mich umzuschauen. Im Endeffekt hatte ich nur Brot für das Abendbrot, Moskito-spray und wunderschöne Engelkarten gekauft, aber keine Bachblüten, keinen Pomander und kein Drachenblut. 🙁

DSC_5152[1]Als ich zurück ins Gästehaus ging, kam ich an einer stinkenden Rauchwolke vorbei. Zuerst dachte ich, dass es brennen würde, dann kam mir der Gedanke, dass es Ungezieferbekämpfung sein könnte. Schnell ging ich an dem beissenden Gestank vorbei. Kurz nach dem ich im Gästehaus eingetroffen war, schien mir das laute Geräusch, dass ich vorher auf der Strasse gehört hatte, näher zu kommen. Und wirklich, es kam nicht nur näher, es kam direkt vor unseren Bungalow. Und danach sah unsere Welt so aus. Keine Ahnung, was gespritzt wurde. Wir wurden auch nicht informiert. Ich weiss nicht, ob es gesundheitsschädlich war, oder nicht. Morgen werde ich mich dann mal erkundigen. Keine schöne Erfahrung.