Bali.

Sidemen.

Viele Touristen reden über Sidemen, die Reisterrassen. Wir haben sie jetzt gesehen. Unsere Unterkunft ist ein Glückgriff. Wir fühlen uns hier richtig wohl. Das Wetter ist angenehmer als in Amed, weniger warm, weniger Luftfeuchtigkeit. Morgends ist es fast frisch.

Als Alina und ich also um kurz nach 6 Uhr die Unterkunft verliessen, um zum Markt zu gehen, hatte sie sogar ihre Winterjacke an. Der Markt war wieder wie wir ihn kennen: Früchte, Gemüse, Fleisch, Fisch, Hühner, Süsses und ganz viele Sachen  über den religiösen Feiertag, der vor der Tür steht: Nyepi, der Tag der Stille, das Balinesisches Neujahr. Am 09.03.2016 ist er und schon am Vortag beginnen die Feierlichkeiten. Ähnlich wie bei uns in Europa um Weihnachten, wird eingekauft, gekocht und alles vorbereitet, denn am 09.03. selber darf man eigentlich nichts machen, nicht rausgehen, keinen Strom brauchen, nicht arbeiten. Wir werden leider das nicht miterleben, denn wir fliegen am 08.03. nach Sulawesi.

DSC_5433[1]Nach dem Frühstück war der Plan, sich den grössten Tempel Bali’s anzuschauen: Besakih. Als aufgestiegen und losgefahren! Und ich hatte Spass auf dem Motorrad. Die kaputte Brücke, die wir am Vortag rüber gegangen sind, bin ich nicht hochgefahren. Stéphane musste beide Motorräder rüberbringen. Aber sonst war ich mutig, bin Berge hoch- und auch wieder runtergefahren, habe Schlaglöcher umfahren und hatte Spass. Nach Amed, wo ich doch recht unentspannt auf dem Ding gesessen hatte, konnte ich diesen Ausflug wieder geniessen. Und wir haben Reisfelder gesehen. Viele. Und es war schön.

DSC_5431[1]

day237DSC_5470[1]

Dann Besakih… nun, sagen wir mal so. Die Dorfbewohner, die den Tempel unter sich haben, tuen sich und ihrem Karma keinen Gefallen. Zuerst zahlten wir Eintritt. Das ist offiziell. Dann fuhren wir ein Stück weiter und wurden wieder angehalten. An einem Holzverschlag sollten wir unseren Namen ins Gästebuch day237beintragen und gleich noch die Summe, die wir dem Mann zahlen wollten, der uns im Tempel herumführen würde. Ich wollte aber gar nicht geführt werden. Die Aussage war aber, wir dürften ohne nicht rein. Die Summe wurde uns überlassen, aber der Druck war spürbar. Wir zahlten, was wir dachten, eine geringere Summe, und sagten, sollten wir der Meinung sein, dass es hinterher mehr wert war, würden wir noch „nachzahlen“. Später habe ich einzelne Touristen gefragt, und die haben z.T. noch weniger gezahlt. Ich fühlte mich also wieder einmal über den Tisch gezogen. Als wir die Motorräder am Abend wieder abgaben, unterhielten wir uns noch mit dem Besitzer und er bestätigte, dass die Dorfbewohner in Besakih sich selber keinen Gefallen tuen, denn die Touristen bleiben z.T. schon aus. Als wir am Morgen da waren, waren wir fast alleine . Ich fragte unseren Tempelführer und er sagte, dass die meisten am Nachmittag gegen 14 Uhr kämen.

Was habe ich effektiv von ihm gelernt? Nicht viel! Rausgeworfenes Geld.

Besakih selber ist interessant. 1963 beim Agung Vulkanausbruch wurde der gesamte Tempel zerstört. Was man jetzt sieht, wurde später neu aufgebaut. Hier in Bali werden drei Götter verehrt:

Brahma – rot – Feuer – Gott der Erschaffung

Shiva – weiss/gelb – Wind – Gott der Zerstörung

Vishnu – scharz – Wasser – Gott des Schutzes

Die drei hatten wir schon im einzigen Hindu Tempel in Bagan (Myanmar) gesehen.

Bali hat wie Indien ein Kastensystem. Die unterste Kaste sind die Bauern, dann die Handwerker, die Soldaten und die vierte ist die königliche Familie. Angeblich dürfen heute die Leute auch über die Kasten hinweg heiraten. Wäre ja zu wünschen.

Dann verfinsterte sich der Himmel und wir fuhren heim. Mittag ins unserer „Stamm-warung Bali“ mit Alina in der Küche, dann Mittagspause und am Nachmittag schrieb Alina ihre zweite Matheprüfung und als Belohnung gab es ein bisschen mehr von Harry Potter Film Nr. 3. Und da ich noch einmal ein bisschen rumfahren wollte, bevor wir die Motorräder zurückgeben mussten, sahen wir den Film nicht bis zum Ende, Alina weinte bitterlich, liess sich aber beruhigen und wir fanden einen tollen Ort für ein super leckeres Eis. Überteuert. Aber lecker. In einem Bambushotel der Superlative.

DSC_5468[1]

Abendessen im Bali, Alina ist schon Stammkunde in der Küche. Und dann die Idee, doch nicht am nächsten Tag abzureisen, sondern auch den letzten Tag in Bali noch hier in Sidemen zu verbringen und am 08.03. uns direkt zum Flughafen bringen zu lassen. Einfach mal keinen Stress. Nur Ruhe. Und ich mag Sidemen. Und hier haben wir Menschen gefunden, denen ich vertraue, wenn es um Preise geht. Unsere Warung ist wahnsinnig lecker und die billigste, die wir in Bali hatten. Die Motorräder waren ein fairer Preis. Unsere Unterkunft etwas teuerer als sonst, aber Sidemen scheint Profit aus den Reisfeldern zu schlagen, indem es mehrheitlich teuere Hotels hat. Sollten wir wieder nach Bali kommen – irgendwann einmal, ich würde wieder nach Sidemen kommen wollen.